Bilder 2023 

ein paar Ansichten



Die Bilder stehen wie in Stein gemeißelte Fragezeichen an der Wand. Zumindest im jetzigen Zustand der Hell-/ Dunkeluntermalung. Als Gruß aus der Vergangenheit mit alten Kennzeichen - Der Karren mit Holzrädern - Tonschalen - Zahnrädern - Kleidung wie aus einem Breughel Bild - Typen unterschiedlicher Klassen / der Arbeiter / der Krieger / der Kaufmann / der Kirchenmann, Zurückschauende, Hinterlistige und der stürzende Held.

 

Es sind Bühnenstücke mit pathetischer Inszinierung, großer Geste und klarer Komposition. Nur der Inhalt scheint ambivalent. 

Auf dem ersten Bild begleiten drei Personen diesen alten Karren mit Schalen. Einer blickt zurück, einer blickt den Betrachter an und der dritte schaut in die Zukunft. Große Blätter werden getragen und spannen den Bogen von der Personengruppe zu den Schalen. Die Blattformen wiederholen sich bei der unterren Figur, wirken aber irgendwie zu klein. Man geht nach vorne - man steht am rechten Bildrand und doch schwingt Zögern und Skepsis mit. Es ist kein entschlossener Aufbruch, eher ein notwendiger Gang mit den Töpfen deren Inhalt nicht zu sehen ist. Vielleicht sind sie gefüllt mit Gold, Früchten oder Dingen des täglichen Bedarfs, vielleicht sind sie leer. Dunkle und helle Schalen, von Licht beleuchtet oder verschattet. Es ist das Hab und Gut, das Erreichte oder die Last die hier mitgenommen wird. Eine fleischige Pranke mit zarter Pflanze, eine ausgestreckte Hand die eigentlich nichts greifen kann und doch wie im Gebet die großen Blätter hält. Die Köpfe, die wie durch eine Rüstung gehalten wirken fest und erstarrt. Eine tumpe Figur zwischen großer Kappe und üppigem Mantel. Sympatisch ist hier niemand, mitgehen mag man nicht und doch stehen sie uns im Bild übergroß gegenüber. Ihre Präsens befragt den Betrachter. - Wie verläuft DEINE Reise? - Was hast DU in deinen Schalen? - Was trägst DU in deinen Händen und wie hälst DU es? Es ist eine Frage nach unserem Unterwegs sein.


 

 

Das zweite Bild stellt eine etwas andere Frage. Es befindet sich zwischen den Höhen der Luft und den Schächten unter der Erde. Ein Absturz aus hoher Höhe, ein enges beieinander Kauern im Schacht – bei der Arbeit – im Versteck? Alles geschieht im Getriebe und unter Beobachtung der Welt. Fremde Kulturen, vergangene Mechanik, fallende Säulen rahmen das Geschehen ein. Tief unten oder weit oben, nichts und nirgendwo scheint ein sicherer Ort zu sein. Wie ein Hilferuf werden die zwei dürftigen Blätter mit der Arbeiterfaust nach oben gehalten. Das andere große Blatt liegt wie ein nicht funktionierendes Segel ganz lose in der Hand des Stürzenden. Hier wirken die Schalen wie Einfüllboxen eines Fließbandes. Aufgereiht, stets weiterlaufend. Hier steht die Frage des Haltes, des Schutzes im Getriebe an der Wand.


 

 

 

Das dritte große Bild – ein Kopf mit vier Kopfausschnitten. Man schaut von der Seite, im Halbprofil und in die Ansicht. Ja Picasso mag sich melden, aber Kubismus ist es trotzdem nicht. Es ist das Vereinen eines unterschiedlichen Daseins. Mann Frau, mürrisch, freudig, zu- und abgewandt, licht- und schattenseitig – alles eingepackt zwischen Hut und Robe. Wir sind nie nur eins. Wir sind viele in einem. Vieles in einem vereint. Ein Thema der Zeit – Divers. 

 

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