AbGrund

240 x 190 cm, Tempera auf Leinwand, 2023 / 2024



Das Bild befindet sich zwischen den Höhen der Luft und den Schächten unter der Erde. Ein Absturz aus hoher Höhe, ein enges beieinander Kauern im Schacht – bei der Arbeit – im Versteck? Alles geschieht im Getriebe und unter Beobachtung der Welt. Fremde Kulturen, vergangene Mechanik, fallende Säulen rahmen das Geschehen ein. Tief unten oder weit oben, nichts und nirgendwo scheint ein sicherer Ort zu sein. Wie ein Hilferuf werden die zwei dürftigen Blätter mit der Arbeiterfaust nach oben gehalten. Das andere große Blatt liegt wie ein nicht funktionierendes Segel ganz lose in der Hand des Stürzenden. Hier wirken die Schalen wie Einfüllboxen eines Fließbandes. Aufgereiht, stets weiterlaufend. Hier steht die Frage des Haltes, des Schutzes im Getriebe an der Wand. So habe ich das Bild vor einem Jahr beschrieben. Damals gab es die Untermalung und Ende August 2024 wurde daran weitergearbeitet.



AbGrund 240 x 190 cm

Beginn der Farbe

 

 

Nun stellte sich die Frage nach der Farbigkeit. Schon damals sah ich das Profil an der rechten Seite - den Beobachter - in grün / violett. So habe ich auch dann das Bild weitergemalt. Nur wo sollte es hin? Angesichts der Untermalung, der Komposition und der gesetzten Elemente gab es die Möglichkeit ein düsters Nachtbild daraus zu machen. Es hätte zum Ausschnitt eines Black Noir Thrillers werden können. Damit wären die Sehgewohnheiten bedient worden und es entsteht ein Klischeebild. Also keine Aufgabe - Bilder sind nicht dazu da Bekanntes zu füttern. Ich habe mich dazu entschlossen im Folgenden Farben zu verwenden die schön und nahezu verführerisch zu einander klingen. Das Bild und das Thema wurde zu einem Absturz, zu einer Haltlosigkeit in der Verlockung. Immer weiter treiben die Zahnräder, immer höher ist die Devise - schön und verlockend soll es sein. Und so bezog sich Farbe auf Farbe und Kontrast auf Kontrast  - Intersität und wenig Ruhe. Und doch so schön und anregend anzuschauen bis der Boden verschwindet und der Halt und die Kontrolle verloren gehen.

 

 Zustand nach ca. 3 Wochen


Den Versuch das Bild zu erklären starte ich erst gar nicht. Zu rätselhaft und intuitiv wurden die Elemente hier zusammengestellt und wirken mit- und gegeneinander. Nehmen wir vielleicht die Position des fremdartigen Beobachters ein. 

 




Seine Farben wandern wie Ankerpunkte durchs Bild. Bein- Fächer- Kopf - Figurengruppe - Schalen - Zahnräder. Immer wieder taucht das Grün / violett auf. Mal kontrastreich mal gemildert. So folgt der Beobachtungsblick dem Bild. Und doch bleibt der Grundton des Bildes rötlich und steht damit nahezu außerhalb des Beobachters. Eine rätselhafte Szene spielt sich ab. Überzeichnet wie in einem Traum und atmosphärisch nicht greifbar. Immer wieder kippt der Eindruck. Schöne Farben und doch nicht wohlig. Eine Szene mit Sog, doch wohin eigentlich? Eine kopfüber stürzende Figur. Doch fällt sie wirklich oder schwebt sie. Eine Personengruppe am unteren Bildrand, wie in einem Schacht. Auch ihr Zusammensein wirkt nicht homogen obwohl sie so eng beieinander hocken.   

Gegensätzliches trifft sich immer wieder und lässt sich nicht auflösen. Es wird vereint im Bild duch miteinander sprechende Farben und Formen. Farben bilden harte und weiche Gegensätze / Kontraste. Formen ergänzen sich und stehen sich im Weg.

Was man vielleicht zum Bild sagen kann- man findet keinen sicheren Ort.

Natürlich ist uns das Motiv aus der Kunstgeschichte bekannt. Beckmann malte eine stürzende Figur, Chagall einen fallenden Engel und Baselitz drehte gar sein ganzes Werk auf den Kopf. Alles schon da. So versuchte ich diese alten Bilder mit einzubeziehen und meinem Bild einen neuen Grund zu geben. 

Es war bisher das komplexeste Bild. Sehr viele Einzelheiten sind hier zu sehen und somit auch zu entscheiden. Wie schon oben erwähnt war der Ausgangspunkt der grün/ violette Beobachter. Danach mußte alles entschieden werden und es ergab sich auch alles nacheinander. Der Grad der Ausarbeitung, die Farben, die Intensität der Farben usw.

 

So entstand das Bild:

Mit Zeichnungen wurde das Bild im Sommer 2023 begonnen sh. Post vom  

 


 

Danach wurde die Zeichnung mit Kohle auf die Leinwand übertragen und anschliedend die Hell/Dunkelbereiche angelegt 


 

 

Die Untermalungen wurden im Herbst 2023 beendet sh. Post vom 19.9.23

 


 

Im Herbst des Jahres 2024 wurde dann das Bild mit Temperafarbe weitergemalt und am 11.1024 beendet

 



ReiseReise - Der Aufbruch


Nun ist der Zyklus und die gesamte Arbeit komplett. Heute kam der Katalog. Es ist eine wunderbare Broschüre geworden mit ca. 50 Seiten. Darin ist ein Vorwort der Kunstjournalistin Dr. Heidrun Wirth enthalten, alle Einzelabbildungen des Zyklus, das große Gesamtbild, die Dokumentation der Atelierarbeit und das Werkverzeichnis mit Vita. Dieser Katalog fasst die komplexe Arbeit zusammen und rundet alles ab. So gibt es diesen Katalog, die individuelle Grafikkassette mit einem kompletten Satz der Holzschnitte, die einzelnen Holzschnitte und die großen Holzschnitte. Erste Ausstellungsbeteiligungen konnten durchgeführt werden. Zum Inhalt kann man sich den Post vom 23.7.2023 durchlesen. Hier wird nochmals alles abgebildet.







Katalog mit vielen Hintergrundinformationen, Atelierfotos und Abbildungen des kompletten Zyklus




Neun Kassetten mit 17 Originalholzschnitten, einem Begleittext und zwei hochwertige Fotoreproduktionen des großen Holzschnittes. Die Kassetten gibt es in neun Farbvarianten: Mattblau, Mattbraun, Mattviolett, leuchtend Blau, leuchtend Braun, leuchtend Violett und dann jeweils in den Farben des großen Holzschnittes.














16 Originalholzschnitte in unterschiedlicher Farbigkeit. Druck 34 x 25,5 cm auf DIN A 3 Papier mit jeweils ca. 40 Abzügen.














 

Große Holzschnitte auf Leinwand. Druck 170 x 126 cm.
 
 
 
 
 

 
 

Die Bilder hängen in den ersten Ausstellungen:
- Druckfrisch 2023, Bergisch Gladbach (Link)   
- Offenes Atelier 2023 / 2024 (Link)
- Mind the Gap, Künstlerforum Bonn (Link)
- 3. Druckgrafik Festival in Sinzig (Link)  


3. Druckkunst Festival Sinzig

3. Druckkunstfestival in der Alten Druckerei Sinzig.

Druckkunstausstellung des BBK Bonn, Rhein-Sieg

Vernissage Freitag, 30. August 2024 18 Uhr


30.8. - 6.10.2024

Alten Druckerei Sinzig



Alte Druckerei Sinzig

Mühlenbachstr. 40, 53489 Sinzig

Öffnungszeiten: Sa und So 12-18 Uhr



Gruppenausstellung - Druckgrafik
 





15 Uhr eine Mitmachaktion
 
 
 
 
 

 

 
 








Kopf I

200 x 180 cm, Tempera auf Leinwand, 2023 / 2024


25. Juli 2024 - - Die Arbeit an dem Bild "Wendezeit" (Arbeitstitel - zum Schluss Kopf I), welche im Herbst 2023 (sh. Post 19.9.2023) unterbrochen wurde, geht jetzt endlich weiter. Es ist lange her und es brauchte einige Zeit bis sich das Gefühl für die Arbeit wieder einstellte. Es ging um die Mehransichtigkeit eines Kopfes - eher noch um die Mehrbefindlichkeit eines Kopfes. Zu der Form kommt nun noch die Farbe welche unmittelbar auf die Gefühlsebene abzielt. Die erste Farbschicht ist nach drei Arbeitstagen auf dem ganzen Bild aufgebracht. Ich denke, dass sich das Bild noch erheblich verändern wird - nicht in der Form, aber in der Farbe. 



Wendezeit, 200x180 cm 
Untermalung und erster Farbauftrag



Nach fast zwei Wochen scheint noch nicht viel passiert zu sein, aber es wurden einige Entscheidungen getroffen. Die Dunkel- und Hellbereiche sollen stärke gegeneinander stehen. Mir schwebt ein Eindruck einer Figur im Gegenlicht vor, deren Hauptbereich aber ausgeleuchtet ist. Zudem möchte ich mit einer Verkehrung der üblichen Raumanlagen arbeiten. Kühle Farben erscheinen räumlich vorne und die dunkle Figur steht vor dem hellen Hintergrund. Und doch geht es auch um eine Bildeinheit. 



Bild steht im Ateliergarten
Zustand nach ca. zwei Wochen






Es ist der 13. August und das Bild läuft so langsam in die Zielgerade ein. Alle Gewichtungen sind gesetzt und alle Farben durchgearbeitet. Nun habe ich mal den Erntewagen daneben gestellt um zu überprüfen ob das Bild daneben Bestand hat und zu einer ähnlichen Qualität gekommen ist. Es hat die gleich Präsents bekommen und es steht in der gleichen Überzeugung auf der Leinwand. Der Erntewagen gibt aber kompositorisch und malerisch mehr her. Aber mir gefällt der Kopf und er wird auch so bleiben. Drei Wochen lang habe ich mich nun um die Farbe gekümmert. z.T. 8 Stunden am Tag. 




Heute am 14. August beende ich die Arbeit an dem Bild. Es wird nun Kopf I heißen, zumal ich vorhabe weitere Köpfe zu malen. Als letzten Schritt habe ich nochmals den Hintergrund bearbeitet. Er sollte als einheitliche Fläche ohne Verlauf auf dem Bild sein. Dann gab es noch Kleinigkeiten: ein paar Macken im Hut, die Intensität der linken Lippenseite, eine Ecke an der Lippe usw. Bei diesen Bildern sind die seitlichen Fotos immer spannend. Sie stauchen oder dehnen die Formen. 
 
 
Das Bild eines Kopfes.

Empfindung
Maske
Rolle
Erscheinung
Stimmung
Aufgabe

Zwischen Hut und Robe 
 





Halten des Unmöglichen

34x25,5 cm, Holzschnitt, 2024

37 Einzeldrucke, verlorener Schnitt




Abzug nach drittem Schnitt - ohne vorherige Farben
Abzug nach viertem Schnitt mit allen Farben

Ein Holzschnitt der auf ähnlicher Weise entstanden ist wie der "Neuland" Holzschnitt. Es wurde begonnen mit freien Linien, ohne zu wissen wie der endgültige Holzschnitt aussehen soll. Man sieht diese weißen Linien. Es ist das Papier. Danach erst beginnt der Entwurf und die gesamte Form wird freigeschnitten und mit der zweiten Farbe gedruckt. Die oberste Figur (Buchecker bzw. Vogel) ist noch nicht eingearbeitet. Sie kam erst nach dem zweiten Schnitt und der zweiten Farbe (oben orange) in den Entwurf. Ich habe sie tatsächlich geträumt und dann im den 3. Schnitt eingearbeitet. Bei diesem Schnitt bekam auch die Figur ihre Zeichnung und der Holzschnitt hatte alle Informationen (sh. linker Abzug oben).  


 
Entwurf vor dem dritten Schnitt
Entwurf vor dem vierten Schnitt


Und dann zuletzt ein vierter Schnitt, der die endgültige "Schwarzplatte" hervorbringt. 

Das Thema ist eine Gegenlichtsituation mit möglichst wenig Detaillierung im Schattenbereich. Auch gibt es helle Zeichnung in der Dunkelform. Ich habe allerdings die Gesichtszeichnung erst nach dem Druck der zweiten Farbe geschnitten um hier den Kontrast nicht zu stark zu setzen.  




Auch die zweite begonnene Werkreihe wird weitergearbeitet. 


Heiße Luft

ca. 30x20 cm. Holzschnitt, 2024. Verlorener Schnitt

kleine Serien mit unterschiedlichen Farben. Insgesamt 25 Abzüge





Hier füge ich noch neben ocker und orange die gebrannte Siena hinzu. So kann ich nun mit einer kleinen Veränderung auch Tag und Nacht in das Bild bringen und weiterhin die Farbharmonie beibehalten. Durch das Einbauen des Weiß in die Figuren gab es mehr Farbigkeit wie in den vorherigen Blättern und es kamen auch ganz andere Details zustande.

Dem Holzschnitt liegt eine Entwurfszeichnung zugrunde.